HFFL: Escape-Room-Game zeigt, wie wir der Biodiversitätskrise als Team entkommen
Biodiversität ist nach dem Klima das nächste grosse Thema, das die Debatte um unsere Lebensgrundlagen bestimmen wird. Und das mit allem Grund, denn die so genannte planetarische Belastungsgrenze ist bei unseren Ökosystemen sogar schon weiter überschritten als beim Klimawandel.
Wie können wir die lähmenden Effekte von Ignoranz, Frust oder Schuldgefühlen vermeiden und stattdessen mehr Menschen positiv motivieren, den Verlust der biologischen Vielfalt aktiv stoppen zu wollen? Wie können wir erlebbar machen, dass das nur im Team geht?
Die perfekte Antwort darauf ist – ein Escape-Room-Game. Ein Game, das das Label «supergut» verdient, unsere Marke zur Förderung der biologischen Vielfalt.
Die Jagd nach Dr. Mo No
Die Spielidee: Ein fiktiver Grossunternehmer, Dr. Mo No, treibt sein Unwesen. Er verspricht der Menschheit Unabhängigkeit von den Launen der Natur, dafür will er uns aber umso abhängiger von seinem Kunstprodukt machen. Doch sein Machwerk kommt gar nicht ohne die Natur aus. Im Gegenteil: Dr. Mo No beutet sie aus, bis an den Rand ihrer Auslöschung. Das Ziel des Verbrechers: Ein Monopol für sein Produkt und dadurch maximalen Profit. Das Ziel des Spielteams: Dr. Mo No das Handwerk legen und sein Archiv mit den Geninformationen der Arten finden, die er bereits auf dem Gewissen hat.
Spielstationen
Begrüssung durch die Spielleiterinnen im «Mono-Store». Hier in den Regalen stehen hunderte identischer Flaschen, gefüllt mit einem Wundermittel. Angeblich das einzige, das die Menschheit überhaupt noch braucht. Und exklusiv hergestellt von Dr. Mo No, in dessen Unternehmen die Spielerinnen und Spieler nun ein «Praktikum» absolvieren dürfen.
Dr. Mo No, gespielt vom Tatort-Schauspieler Stefan Gubser, unterstreicht per Videobotschaft die Wichtigkeit aller Unterstützer für seine Mission und dankt den «Neuen» jetzt schon dafür, Teil davon zu sein.
Auf dem Weg zu ihrem «Arbeitsplatz» wird das Spielteam durch den Lagerraum geführt. Hier offenbart eine Spielleiterin, dass Dr. Mo No in Wahrheit ein Verbrecher ist, der die biologische Vielfalt abschaffen will. Das Spielteam muss ihm mit Köpfchen und Zusammenarbeit auf die Schliche kommen.
Im Labor von Dr. Mo No warten allerlei biochemische Experimente mit versteckten Hinweisen für die Spielerinnen und Spieler, die als unfreiwillige Ermittler unversehens in einen Kriminalfall geraten sind.
Das Büro von Dr. Mo No und ein geheimer Raum bergen weitere Rätsel, deren Lösung das Spielteam schliesslich zum Sieg über Dr. Mo No führt.
Am Ende ihrer Mission haben die Spielerinnen und Spieler in der Lounge Gelegenheit, den Bezug der einzelnen Rätsel zu verschiedenen ökologischen Themen genauer zu erkunden. Denn dafür hatten sie während des Spiels selbst kaum Zeit. Es geht um Herausforderungen wie Artenrückgang, Versiegelung oder landwirtschaftliche Monokulturen, aber auch um Lösungsansätze wie Gewässerschutz, lokale Produktion oder rücksichtsvolles Freizeitverhalten.
Betrieb
Auf zwei Etagen und 600 Quadratmetern wurden drei identische Multi-Room-Strecken und drei flankierende Szenographien verbaut. Achtzehn Teilnehmende ab elf Jahren können das Game im vorgegebenen Slot von einer Stunde zeitgleich durchspielen, wodurch es sich auch für Schulklassen oder Firmen-Events eignet.
Wie bei Live-Escape-Room-Games üblich, wird der Spielfortschritt durch die Spielleitung per Monitor verfolgt und falls nötig mit Zusatzhinweisen unterstützt.
Nachhaltigkeit
Versteht sich eigentlich von selbst: Wer mit einem Escape-Room einen Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten will, muss ihre Ressourcen mehr als jeder andere schonen.
Deshalb gilt die Buchungsbestätigung auch als ÖV-Ticket. Deshalb kamen beim Bau ausschliesslich örtliche Handwerksbetriebe und betreute Werkstätten zum Zuge. Ein Grossteil der Requisiten wurde in Brockenstuben und auf Resterampen ausfindig gemacht. Und Ende Februar 2025 beginnt für sämtliche Bauteile der Experience ein zweites Leben in der Umweltarena Spreitenbach.
Wirkung
Noch während der Bauphase wurde klar, dass die Idee einer Live-Experience zur Förderung der biologischen Vielfalt zum Selbstläufer werden könnte. Vor Eröffnung waren bereits Slots für 1800 Personen gebucht. Bis Ende der geplanten (und bereits verlängerten) Laufzeit finden sich nur noch wenige freie Plätze für weitere Unternehmen aus Liechtenstein und dem Rheintal, die sich für ein Team-Event anmelden wollen.
Sensibilisierungsinitiativen durch Private tangieren Akteure aus der Politik oft erst zu einem späten Zeitpunkt, wenn überhaupt. Umso erfreulicher ist es, dass die gesamte Regierung des Fürstentums Liechtenstein das Escape-Room-Game bereits kennen gelernt hat und zu den Fürsprechern der ersten Stunde gehört.
Selbst dabei sein
Die «Jagd nach Dr. Mo No» kann vom 9. September 2024 bis 28. Februar 2025 in der Landstrasse 27, FL-9494 Schaan gespielt werden. Anmeldung unter supergut.li/escaperoom
Credits
Das Projekt entstand in einer Zusammenarbeit der Hilti Family Foundation Liechtenstein mit Atoll AG (Brand Consulting/Brand Design), Geheimgang 188 GmbH (Game Design), Steiner Sarnen Schweiz AG (Projektleitung), GERRYFRICK Est. (Bauleitung), Kreativ Akademie GmbH (Spielleitung), TUNA production AG (Videoproduktion) und Flurin Camenisch und Jürgen Kühnis (wissenschaftliche Beratung). Fotos: Julian Konrad, Paul Trummer, Aron Polcsik, Axel Eckstein.